Obwohl er das Bild ganz wesentlich mitprägt, wird der Hintergrund viel zu oft vernachlässigt.
Nur durch das manuelle Einstellen von Blende und Zeit ergibt sich eine absolute Gleichmäßigkeit der Belichtung über eine ganze Serie hinweg, auch bei unterschiedlichen Ausschnitten.
Die Blende bestimmt darüberhinaus die Schärfentiefe, also die kontrollierte Trennung von Motiv und Hintergrund.
Ein Dia ließ sich für die Projektion nicht beschneiden, also musste formatfüllend fotografiert werden.
Auch heute werden viele Fotos im 3:2 Format aufgenommen, aber später in 16:9 projiziert oder mit anderen Ausschnitten in Printmedien eingesetzt. Also etwas Raum um das Motiv lassen und den endgültigen Ausschnitt am Computer festlegen.
Die Kurve des Histogramms zeigt die Anzahl der Pixel pro Helligkeitswert.
Ein tolles Werkzeug mit vielen Möglichkeiten, die Belichtung zu kontrollieren (zB wenn in sehr heller Umgebung die Beurteilung am Kameradisplay schwierig ist) und bei der späteren Verarbeitung
gezielt zu beeinflussen.
Ganz links ist ist der Anteil der schwarzen Bildpunkte zu sehen (Helligkeit = 0), am rechten Rand der Anteil der weißen Bildpunkte (Helligkeitswert = 255). Die Verteilungskurve sollte nicht wesentlich am linken Rand, aber vor allem nicht am rechten Rand beschnitten werden. Diese Bereiche sind im Bild nur noch einförmig schwarz oder weiß und ohne Details.
Die Kurve gibt es auch getrennt für die drei Farben Rot-Grün-Blau.
Die Histogrammkurve sollte tendenziell mehr im rechten als im linken Bereich angesiedelt werden, dort ist das Rauschverhalten besser.
Sie MUSS aber am rechten Rand wirklich enden! Ansonsten gibt es überbelichtete und damit ausgefressene Stellen.
Die Raw Dateien enthalten im Prinzip die unbearbeiteten Informationen des Sensors und erlauben intensive Nachbearbeitungen und Änderungen vor allem an Helligkeit und Farbe. Fotografiert man hingegen im JPG Format, wird aus den Sensordaten das JPG-Bild mit den Kameraeinstellungen erstellt, dann werden alle »überflüssigen« Informationen gelöscht, das Bild nochmals komprimiert (mit einstellbarem Informationsverlust) und abgespeichert.
Gegenüber einem JPG mit 256 Helligkeitsstufen (8 Bit) pro Farbkanal werden bei Raw Daten mit 14 Bit Farbtiefe 16.384 Stufen (2 hoch 14 = 16.382) pro Farbkanal gespeichert.
Vor allem ein späteres Aufspreizen (Aufhellen) in den dunklen Bildbereichen fördert erstaunliche Details zutage und führt nicht gleich zu sichtbaren Helligkeitssprüngen. An der Grenze zur Überbelichtung werden Details sichtbar, die bei der groben 256-er Aufteilung bereits rein weiß wären.
Änderungen in den Farben oder ein falscher Weißabgleich können sehr gut vorgenommen bzw. korrigiert werden.
Symbolisch: In den Raw Daten (oben) sind gegenüber den JPG Daten (unten) deutlich feinere Helligkeitsabstufungen vorhanden.
Das Speichern im Raw Format ändert aber nichts daran, dass bei deutlichen Fehlbelichtungen die überbelichtete Details in der Sättigung verschwinden und unterbelichtete Partien im Rauschen untergehen. Nachträglich läßt sich die eingestellte Verstärkung des Sensors, das heißt die Empfindlichkeit (ISO-Einstellung), nicht mehr ändern.
Alle Farbinformationen werden aufgezeichnet, Änderungen am Weißabgleich sind in der ganzen Bandbreite möglich. Der an der Kamera eingestellt Weißabgleich gilt
nur für das Vorschaubild und das kameraeigene JPG, den Raw Daten ist die Einstellung egal.
Mit Raw Daten keinProblem, aus dem unterbelichteten Bild mit falschem Weißabgleich (links) die richtigen Farben wieder herzustellen. Gemälde von Oswaldo Guayasamin, Capilla del Hombre, Quito.
Eine Raw Datei läßt sich nicht bearbeiten, sie bleibt immer unveränderlich in der Originalversion erhalten. Bei der Verarbeitung werden zwar Anpassungen jeglicher Art vorgenommen, aber das Ergebnis als neue Datei (TIF, JPG, ...) gespeichert.
Einige Wettbewerbe akzeptieren daher nur noch Einreichungen mit vorliegenden Raw Daten. Bekanntestes Beispiel ist der World Press Photo Award, bei dem 2015 über 20 % der eingesandten Fotos wegen unerlaubten Bildmanipulationen disqualifiziert wurden.
Einem JPG-Bild glaubt man nicht mehr!
Um bei solchen Motiven mit Helligkeitsanpassungen etc zu spielen, sind Raw Daten unschlagbar.
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Zuletzt aktualisiert im März 2022.