Nur wenige Länder konnten über Jahrhunderte ihre Grenzen so verschlossen halten wie Nepal. Das lag auch daran, dass es nie in den Fokus europäischer Kolonialmächte geriet, da Nepal
Die gesellschaftliche Strukturen mit ihren Religionen und Bräuchen blieben bis in die 1950-er Jahre unangetastet. Bis heute ist ein starkes kulturelles Selbstbewustsein zu spüren.
Gleichzeitig waren aber auch moderne Errungenschaften mit ihren durchaus positiven Seiten lange außen vor (Infrastruktur, Medizin, Ausbildungssystem).
Das kleine Land besitzt eine eigene Zeitzone: 4¾ Stunden vor unserer Normalzeit. Die ungewöhnliche Viertelstundenregelung?
»To make sure that we're always 15 min ahead of India«, wie mein Freund Prakash einmal grinsend bemerkte.
Das zeigt das gespannte Verhältnis zum mächtigen Freund im Süden, von dessen Wohlwollen die Waren- und Energieversorgung abhängt. Leider wirkt der Nachbar im Norden auch nicht vertrauenserweckender.
Als Nepal 1950 seine Grenzen öffnete, schauten die Menschen erstaunt auf die seltsamen Gestalten, die ihr Land betraten.
50er Jahre - DIE BERGSTEIGER
Zunächst waren es Männer mit Tonnen von Ausrüstung, die unablässig Berge bezwingen mussten ‐ auch wenn einige dabei umkamen (und leider auch ihre einheimischen Begleiter) oder sich zumindest die Zehen erfroren, was einer Auszeichnung gleichkam.
60er Jahre - DIE HIPPIES
Dann erschienen die Langhaarigen, die eigentlich nichts wirklich Erkennbares taten und bei psychedelischer Musik lächelnd dem damals noch frei verkäuflichen Marihuana frönten.
70er Jahre - DIE TREKKER
Und ab den 70-er kamen die Weitwander-Freunde, die »schon zufrieden sind, wenn sie den ganzen Tag wie das Vieh umherwandern können«, wie es eine ältere Sherpafrau im Khumbu einmal treffend ausdrückte, und fortfuhr »aber wenn man sie gut füttert, geben sie gut Milch!«
Während Bergsteiger zwischen 1950 und 1960 alle nepalischen Achttausender erkletterten, erforschte der Schweizer Geologe Toni Hagen wie kein zweiter das Land. 14.000 km legte er zu Fuß zurück und verschliss dabei 20 Paar Bergschuhe, und zwar »gute Schweizer«, wie er betonte. Der Film DER RING DES BUDDHA schildert dieseZeit, löblich anders als viele Bergsteiger-Dramen.
Die vielen Tempel mit wertvollen Figuren und Schnitzereien im Tal von Kathmandu fanden aber auch zahlreiche ungebetene Liebhaber. DIE GÖTTER VERLASSEN DAS LAND nannte Jürgen Schick 1989 sein Buch über die unrühmliche Geschichte dieses Kunstraubes.
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Zuletzt aktualisiert im Juni 2023